20.09.2017
Im Rahmen der spirituellen Wahlangebote machten einige Firmbewerber am Sonntagabend einen Ausflug nach Münster. Dort feierten sie einen Gottesdienst in der Jugendkirche effata[!] mit, der von der Musik bis hin zur ästhetischen Gestaltung ganz auf den Geschmack der Jugendlichen stieß.
Scheinwerfer mit grünem Licht erleuchten die Wände und Gewölbe. Ansonsten wirkt die Kirche sehr aufgeräumt - getreu dem Motto: "Weniger ist mehr". Der Blick richtet sich direkt auf den Altar, hinter dem eine riesige Leinwand steht, davor proben bereits die Musiker. Noch sind die Stühle leer, denn wir sind früh dran. Und so schlendern wir durch den Kirchenraum. Oben im Hochchor erfreuen Sitzsäcke die Jugendlichen. Und auch hier: nur zwei oder drei moderne Kunstobjekte als Hingucker und ansonsten die Atmosphäre des alten Kirchengemäuers, das kontrastreich in grün beleuchtet ist.
Man sieht sofort, dass hier richtig investiert wurde und zwar nicht nur in modernste Lichttechnik. Ein lichtstarker Beamer bringt Videosequenzen und auch die Noten zum Mitsingen auf die Leinwand. Und auch die Musiker brauchen nicht mehr in Notenblättern zu suchen, sondern haben statt Notenständer eine Halterung mit einem Monitor vor sich stehen. Und verstecken brauchen sie sich wahrlich nicht. Schon beim Einspielen merkt man, dass hier semi-professionell gearbeitet wird. Kein schiefer Ton ist zu hören und man merkt, dass die sechsköpfige Band mit Begeisterung bei der Sache ist.
Kurz vor 19 Uhr wird es dann überraschend voll in der Kirche. Unsere 16- bis 17jährigen Jugendlichen gehören dabei eher zu den jüngsten. Denn neben vielen jungen Erwachsenen sieht man vereinzelt sogar Gläubige im Rentenalter, denen die Jugendkirche anscheinend zusagt. Der junge Priester steht mit Headset vor dem Altar und moderiert nach dem Kreuzzeichen direkt das erste Video an: zur Einführung in das Thema des Gottesdienstes. Heute geht es um das Thema: "Vergebung" und schon kurz vor dem Evangelium hören wir eine ungewöhnliche Einladung. Der Priester lädt die Gottesdienstbesucher ein, das Smartphone herauszuholen - mitten im Gottesdienst! Wir sind eingeladen, ein Abstimmungstool zu öffnen und zu bewerten, was wir brauchen, um vergeben zu können. Anonym erscheint dann das Gesamtergebnis der Gottesdienstbesucher auf der Leinwand. Knapp über 50 haben mitgemacht, geschätzt die Hälfte der etwa 100 Gäste. Natürlich dreht es sich im Evangelium auch um das Thema Vergebung. 77 Mal sagt Jesus, solle man vergeben. Also quasi immer! Das, und unsere Abstimmung greift der Priester dann in der Predigt auf.
Dann ändert sich das Lichtkonzept und der Altar wird erleuchtet - wie auf einer Bühne, doch wir empfinden es nicht als "Theater". Nur das gesungene Hochgebet wirkt irgendwie zu künstlich eingebaut. Zur Kommunion ist dann Bewegung angesagt. Die Anwesenden versammeln sich in vier Kommunionkreisen, wo sie Leib und Blut Christi einander weiterreichen und miteinander teilen. Zum Abschluss ergeht dann noch die Einladung zum Ausklang im Jugendcafé gegenüber.
Dort erfahren wir von unseren Jugendlichen, dass besonders die Musik ihnen gefallen hat. Aber auch die gesamte Atmosphäre des Kirchenraumes und der Einbezug der technischen Möglichkeiten kam gut an. Ein Gottesdienst lebt natürlich auch davon, dass viele andere Leute da sind. Und das ist es, was wir hier vor Ort leider nicht "machen" können. Unsere Gottesdienste im Rahmen der Firmvorbereitung sind ja noch annehmbar mit durchschnittlich 15 bis 20 Jugendlichen besucht. Aber wenn die Vorbereitungszeit vorbei ist, fällt es schwer, sich auf den Weg zu machen - auch wenn die Gottesdienste vor Ort auch gut vorbereitet sind. Und die Sonntagsmessen - so die befragten Jugendlichen - wirken für sie abgehoben und es seien ja nur alte Leute da. So braucht es vielleicht mehr dieser Jugendkirchen, wo die interessierten jungen Menschen im Mittelpunkt stehen und auf Gleichgesinnte treffen können.
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